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Junge und Mädchen mit Behinderung sitzen auf dem Boden und halten ein Notizblock und ein Laptop in den Händen.

Digitalisierung als Chance für Menschen mit Behinderungen

  • Lutz Herting (44)
  • Behinderung: Asperger-Autist

Die allgemeine Digitalisierung unserer Welt hat viele Erleichterungen in der Arbeitswelt und dem Alltag mit sich gebracht, die besonders Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen große Chancen bieten.

 

Zuerst sind das körperliche Vereinfachungen: Die Arbeit in Büros findet durch den Computer hauptsächlich am Schreibtisch statt. Es ist immer weniger nötig, Akten zu tragen und zu sortieren, weil Dateien und Datenbanken direkt auf dem Computer aufrufbar sind. Für kurze Rückfragen muss man nicht mehr zwangsläufig in andere Büros laufen, weil Email und Kurznachrichten genutzt werden. Auch die Arbeit am Schreibtisch selbst ist leichter, wenn viele Informationen auf einem einzelnen Monitor angezeigt werden können, anstatt in Papierstapeln auf dem ganzen Tisch verteilt zu sein. 

 

Auch in vorrangig körperlichen Berufen haben digital gesteuerte Maschinen viele Arbeiten so weit vereinfacht, dass diese auch mit körperlichen Einschränkungen erledigt werden können - zum Beispiel wenn der Arbeitnehmer diese Arbeiten nicht mehr “von Hand” erledigt, sondern statt dessen einen Roboter steuert und überwacht, der die manuelle Arbeit verrichtet. 

 

Einen Schritt weiter gedacht, hat uns die Corona-Pandemie gezeigt, wie viele Berufe sich tatsächlich im “Home-Office” von zu Hause erledigen lassen. Weltweit findet immer mehr ein Umdenken statt, das es nicht nur behinderten Personen erlaubt, am Arbeitsleben teilzunehmen, sondern auch Jobs zu “globalisieren”. Nicht nur Callcenter für den Kundensupport sind heute oft in andere Länder ausgelagert, inzwischen wird auch damit experimentiert, manuelle Berufe auszulagern, indem zum Beispiel Arbeitnehmer über das Internet gesteuerte Roboter in anderen Ländern bedienen. Das gibt einerseits Menschen aus Ländern mit sehr niedrigen Durchschnittslöhnen die Gelegenheit, über das Internet besser bezahlte Berufe in reicheren Ländern auszuüben. Andererseits können damit aber auch körperlich stark eingeschränkte Personen selbst von zu Hause aus solche Berufe übernehmen. Je nach Grad der Einschränkung sogar durch Hilfmittel wie Eingabegeräte, die mit dem Mund oder durch Augenbewegungen bedient werden. 

 

In besonderen Fällen erlaubt die Digitalisierung sogar die Teilnahme am Leben an sich. Das bekannteste Beispiel dürfte hier der Physiker Stephen Hawking sein. Durch seine Erkrankung wäre er noch vor wenigen Jahrzehnten völlig außerstande gewesen, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Durch seinen inzwischen ikonischen Sprachcomputer konnte er nicht nur grundsätzlich am Leben teilnehmen, sondern arbeitete als Professor in einer der angesehendsten Universitäten der Welt, als bekannter Buchautor, und als theoretischer Physiker, und wird allgemein als einer der intelligentesten Menschen unserer Zeit gesehen. 

 

Ein weiteres Bespiel ist die autistische Carly Fleischmanm. Sie wurde aufgrund ihrer Srachunfähigkeit in ihrer Kindheit als stark geistig behindert fehldiagnostiziert, hat aber heute mithilfe ihres Sprachcomputers eine erfolgreiche Karriere als Autorin, Youtuberin und Moderatorin ihrer eigenen Talkshow. 

 

Es ist schwer vorstellbar, wie viel Gewinn an Wissen, Kunst, und Ideen der Menscheit in der Vergangenheit verloren gegangen ist, weil dieser im Geist kommunikationsunfähiger Menschen gefangen war. 

 

Und die nächsten Jahrzehnte werden immer umfangreichere und bessere digitale Hilfmittel bringen, da die Technologie bereits jetzt so weit ist, gelähmten Menschen das Gehen zu ermöglichen (Stichwort “Exoskelett”), Blindheit oder Gehörlosigkeit mit technischen Hilfsmitteln zu kompensieren, oder bei vollständiger Lähmung die Steuerung von Computern durch direktes Messen von Hirnströmen (Stichwort “Gedankensteuerung”) zu erlauben. 

 

Die Digitalisierung macht das Arbeitsleben aber nicht nur einfacher, sie bringt auch ganz neue Berufe mit sich, welche die Stärken bestimmter “Behinderungen” im besonderen nutzen. So haben in den letzten Jahren mehrere große Firmen Abteilungen aufgebaut, die hauptsächlich Autisten beschäftigen. Diese Abteilungen sind meist speziell eingerichtet, zum Beispiel mit Schallschutz, ruhiger Farbgebung und gedämpftem Licht, um ein ruhiges Arbeitsklima zu bieten. Die Arbeiten, die in solchen Abteilungen ausgeübt werden, nutzen die besonderen Stärken autistischer Menschen: Die typische Eigenschaft, nicht instinktiv “wichtige” von “unwichtigen” Informationen trennen zu können, kann als Stärke genutzt werden, zum Beispiel bei der Eingabe großer Datenmengen, der Fehlersuche in komplizierten Systemen, der Programmierung und ähnlichem. Statistisch wurde nachgewiesen, dass Autisten diese Aufgaben schneller erledigen und dabei weniger Fehler machen, als neurotypische (nicht-autistische) Menschen. 

 

Indem bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes und der Arbeitszeiten Rücksicht auf die individuellen Bedürfnisse von autistischen Arbeitnehmern genommen wird, treten hier die starken Stress-Überforderungen in “klassischen” Arbeitsumgebungen weniger auf. So können die autistischen Arbeitnehmer die selbe Eigenschaft von einer “Behinderung” in eine Fähigkeit und Stärke verwandeln. Solche individuellen Konzepte, die Nachteile ausgleichen und Vorteile nutzen, sind gerade durch die Digitalisierung möglich geworden - und durch die Nutzung von Computern gibt es immer bessere Optionen, individuelle Lösungen zu finden. 

 

Und im Alltag ist die Digitalisierung zum Beispiel für Menschen mit sozialer Phobie ein Segen. Durch Social Media (Facebook, Twitter, etc) ist es jederzeit möglich, dosierten Kontakt zu anderen Menschen zu haben, ohne sich dazu zwangsläufig der angsteinflößenden Außenwelt stellen zu müssen - und dieser Kontakt kann jederzeit mit einem Tastendruck beendet werden, wenn er zu viel wird. Beängstigende Telefongespräche können heute größtenteils vermieden werden, da immer mehr Kommunikation über Chats (Whatsapp, etc) und Email stattfindet. Und selbstverständlich lassen sich heute sehr viele Dinge - inklusive Einkäufe - direkt über das Internet erledigen, so dass viele erzwungene Termine außerhalb der sicheren Umgebung ganz vermieden werden können. Dies alles erleichtert den Alltag nicht nur für Menschen mit Sozialphobie, sondern auch für geistig oder körperlich behinderte Menschen. Das Leben mit Behinderungen wird deutlich einfacher, wenn die meisten “Weltreisen” zu Geschäften, Behörden, etc optional sind, anstatt zwingend notwendig. 

 

Alles in allem hat die Digitalisierung also das Leben für Menschen mit Behinderungen deutlich vereinfacht und viele ehemalige Hindernisse entweder aus dem Weg geräumt oder zumindest deutlich verringert. Und wie oben beschrieben haben sich in der digitalisierten Welt große Chancen für Behinderte ergeben, am ersten Arbeitsmarkt teilzuhaben. Berufe, die vorher für Behinderte nur schwer oder gar nicht erreichbar waren, sind mit den richtigen Hilfmitteln heute möglich. 

 

Und individuelle Symptome der sogenannten Behinderung können von Schwächen zu besonderen Fähigkeiten werden.